AG Raumfahrtpsychologie 2022
AG-Bericht der Raumfahrtpsychologie AG aus dem ASL 2022
In der ersten Woche des ASL fand die Raumfahrtpsychologie-AG, geleitet von Hannah Blaurock, statt. Dabei haben 10 ASL-Teilnehmer, vom 31.07.-04.08. jeweils drei Stunden am Tag, etwas über das komplexe Thema der Psychologie und deren Auswirkung auf die Raumfahrt gelernt.
Am ersten Tag startete die AG mit den Grundlagen der psychologischen Arbeit. Diese umfasste den Unterschied zwischen Alltagspsychologie und wissenschaftlicher Psychologie. Das Durchführen von Studien, die Geschichte der Psychologie, die Beeinflussung des Verhaltens, Emotionen, das Rubikon-Modell und Big Five wurde den Teilnehmern anschaulich mittels einer PowerPoint Präsentation erklärt. Nach einer Pause wurde den Teilnehmern der Zusammenhang zwischen Physis und Psyche näher gebracht. Dies bedurfte einem kurzen Ausflug in die Humanbiologie, wobei ein Hauptthema die Auswirkungen von Weltraummissionen auf den menschlichen Körper war. Ein Hauptproblem, welches Psychologen haben, ist, dass die neurologische Veränderung im Weltall nicht ausreichend untersucht werden kann, da das dafür notwendige Equipment nicht auf die Mission mitgenommen werden kann.
Der zweite Tag wurde mit der Untersuchung der Nebenwirkungen insbesondere der Schlafprobleme im All eingeleitet. Ursachen davon waren unter anderem Anstieg der Kerntemperatur, unbequeme Schlafpositionen und das Fehlen des zirkadianen Rhythmus, sowie der äußeren Stressoren auf der Station. Dann ging es um die Folgen des Schlafentzuges (welche auch im ASL gut beobachtet werden können). Dies umfasst Abnahme der Langzeitkonzentration, höhere Reizbarkeit und erhöhte Reizbarkeit und Einfluss auf die Kommunikations-/Teamfähigkeiten. Das nächste große Thema war die Gruppendynamik. Dazu wurde zuerst die Definition einer Gruppe festgelegt, bevor daraufhin der Aspekt der Gruppenkohäsion näher untersucht wurde. Hier gibt es verschiedene Faktoren, die darauf positiv aber auch negativ Einfluss nehmen können. Zum Schluss haben wir uns durchgeführte Studien von isolierten Gruppen angeschaut.
Tag drei startete mit dem Konzept der Führung und den verschiedenen Führungsmodellen. Ein weiteres großes Thema war das Coping, wozu wir uns in Subgruppen mit verschiedenen Studien über Copingstrategien befasst und diese den anderen vorgestellt haben. Daraus lernten die Teilnehmer den Umgang mit wissenschaftlichen Arbeiten (und Tabellen).
An Tag vier haben wir uns genauer mit dem Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit der Probanden und den ausgewählten Astronauten beschäftigt. Dazu wurde eine größere Studie arbeitsteilig gelesen. Neurotizistische Personen wurden negativ gewertet während gewissenhafte Personen positiv abschnitten.
Mit dem angeeigneten Wissen erstellten wir eine eigene Studie, in welcher wir zwei Gruppen hatten, eine die 15 Minuten in den Sternenhimmel schaute und eine weitere, die währenddessen einen kurzen Film schaute. Davor und danach sollten sie Umfragebögen bezüglich Stress ausfüllen, ferner wurde noch im zweiten Teil das Wahrnehmen tagesaktueller Krisen abgefragt. Unsere Hypothese war, dass bei langem Beobachten des Sternenhimmels ein Gefühl des Universalismus hervorgerufen und damit Krisen und Stress entspannter bewertet werden würden. Allerdings wurde unsere Hypothese wiederlegt und es hat sich herausgestellt, dass die Teilnehmer draußen im Durchschnitt gestresster waren, als die, die drinnen einen Film geschaut haben. Auch bei Fragen zu verschiedenen Krisen waren die Probanden draußen nach der Intervention im Trend mehr involviert, als die Probanden drinnen. Diese Ergebnisse könnten damit zusammenhängen, dass die Gruppe draußen mehr Zeit hatte über die Studie nachzudenken.
Zusammenfassend können wir sagen: man bekommt sehr viel Wissen vermittelt und erfährt, wie dieses Wissen im ALLtag angewandt werden kann. Zudem lernt man auch das richtige Arbeiten mit wissenschaftlichen Studien, welches in der heutigen Zeit von großem Vorteil ist. Außerdem wurde uns bewusst, dass die Psychologie in der bemannten Raumfahrt eine wichtige Rolle spielt und in Zukunft verstärkt erforscht werden sollte.
Unser Fazit: gute Englischkenntnisse sind von Vorteil, es macht Spaß Studien und Experimente zu planen, sowie durchzuführen und die Teilnehmer wünschen sich eine Fortsetzung der AG. Vielen Dank an Hannah, die alles verständlich erklärte und sich sogar extra Arbeit machte, um auf alle unsere Fragen Antworten zu finden.
Die RAPSY-AG erhält von uns das ASL-Qualitäts-Siegel!